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„Wir geben immer unser Bestes“


Fehn Firmenportrait 04/2024

Was macht eine Marke einzigartig und unterscheidbar?
Seit 75 Jahren arbeitet Fehn daran, eine Antwort drauf zu geben. Im Jubiläumsjahr zeigt man sich überzeugt, längst eine eigene Handschrift gefunden zu haben. Ulrich Texter sprach mit Firmenlenker Arnold Fehn jr.

Der Fortschritt ist bekanntlich eine Schnecke, aber auch Schnecken hinterlassen ihre Spuren, und sie machen nicht einmal Halt vor Regionen, von denen, als das Land noch geteilt war, Spötter einst sagten, dass dort Nachrichten erst publik werden, wenn sie in den Geschichtsbüchern stehen. Das ist Geschichte. Längst hat die schöne neue Welt des Internets auch Einzug ins oberfränkische Rödental gehalten, wo im Juli dieses Jahres der führende Spezialist für Babyspielwaren, Fehn, auf eine 75-jährige Firmengeschichte zurückblickt. „Das Leben“, sagt Arnold Fehn jr., „hörte früher eigentlich in Coburg auf. Man musste schon nach München oder Berlin fahren, um auf dem Laufenden zu bleiben und sich über Trends in der Branche zu informieren.“

Auch das ist Geschichte. Heute ist online nicht nur ein Segen für Verbraucher, sondern auch für Fehn, das nicht nur über diesen Weg seine Produkte vorstellen kann, sondern das Internet auch gezielt für Marktforschung nutzt. Und längst beherrscht man in Rödental die einschlägigen Marketing-Buzz­words, um für sich zu werben; gibt sich innovativ und weltoffen; recherchiert in den Tiefen des Inter­nets, bleibt aber trotz allen Fortschritts bodenständig. Das Unternehmen hält an traditionellen Werten fest, gibt sich familiär, konzentriert sich auf das, was man aus dem Effeff beherrscht, weiß, dass man in einem konservativen Segment agiert, in dem der Innovationsgrad eher inkremental ist, wie Arnold Fehn jr. einräumt. „Was uns wirklich besonders macht, ist, dass wir in den Produktkate­gorien, in denen wir tätig sind, am stärksten sind und wir uns sehr genau überlegen, welche Katego­rien wir überhaupt daran anschließen können.“ Die hochgradige Spezialisierung hat einen einfachen Grund. Bei allem, was die Oberfranken tun, sagt man in Rödental, stünde der Qualitäts- und Sicher­heitsgedanke im Fokus. Mit der Konzentration auf Kernkompetenzen ist es gelungen, den Produkten eine eigene Handschrift zu geben. Keep it simple sozusagen, Reduktion als Antwort auf die Ver­lockungen der Diversifizierung, um mehr Wachstum zu generieren. „Wir erfinden uns zwar jedes Jahr neu“, sagt Arnold Fehn jr., „und treiben Dinge wie die Natur-Linie konsequent voran, aber wir bleiben immer wiedererkennbar. Das ist für uns Fortschritt und so werden wir weitermachen.“

Kleine Anfänge

Fehn, einst ein „Mischwarenhersteller“ für Spielwaren, durchlebte in den 75 Jahren gleich mehrere Metamorphosen, bis das Unternehmen Mitte der 90er Jahre unter Arnold Fehn jr. jene Weichen stellte, die für den heutigen Erfolg sorgten. „Nichts bleibt stabil, es geht in rasanten Schritten mit ganz neuen Möglichkeiten weiter“, blickt Arnold Fehn sen. auf die wechselreiche Firmengeschichte zurück. 1974 übernahm er die Firma von Firmengründer Arthur Fehn, bis 1994 mit Arnold Fehn jr. und 2010 mit Dr.-Ing. Achim Fehn die dritte Generation das Heft des Handels in die Hand nahmen. Arnold Fehn jr. „Was wir seit 30 Jahren tun, ist schon stabil“, relativiert Arnold Fehn jr. allerdings das Diktum seines Vaters, „weil wir unserer Philosophie treu bleiben.“ Dazu zählt, dass man nicht nur die eigenen Kollektionen wie die für Kunden entwickelt und konzeptioniert, sondern sie auch in den zwei eigenen Produktionsstätten in Sri Lanka produziert.

Ursprünglich fertigte Fehn Porzellanköpfchen und Püppchen aus Pappmaché, später kamen mechanische Spielzeuge, Plüsch- und Stoffspielwaren hinzu. In den achtziger Jahren folgten Babyspielwaren. Mit der Entscheidung, 1982 in Sri Lanka zu produzieren, legte Arnold Fehn sen. den Grundstein für die heutige Marke. „Nach China bin ich nicht gegangen“, sagt er, „weil ich befürch­tete, dass ein Artikel, der nicht geschützt ist, gleich vom Konkurrenten auch gemacht wird.“ Japan mit seinem mechanischen Spielzeug und Korea mit preiswertem Plüsch, unterstützt von steigenden Löhnen und Sozialabgaben, die eine Produktion im „fränkischen China“ rund um Sonneberg immer schwieriger werden ließ, trieben Fehn schließlich nach Fernost. Während das Gros nach China pilgerte, entschied sich Arnold Fehn sen. für die Insel.

Restart der Marke

In Sri Lanka produzierte man zunächst als FECO Lanka in gemieteten Räumen. 1995, als ausländische Unternehmen Grund und Boden erwerben konnten begann man mit dem Aufbau und der Produktion durch Paradise Toys in der Nähe von Colombo. Die zweite folgenreiche Weichenstellung fiel ebenfalls Mitte der Neunziger-Jahre, als man begann, sich ausschließlich auf Babyspielzeug aus Plüsch & Stoff zu konzentrieren. Inzwischen stellen rund 1.800 Mitarbeiter an zwei Standorten Fehn-Produkte, aber auch Babyspiel­zeug für Handelsgruppen her. „Die eigene Produktion ist ein ganz starkes Alleinstellungmerkmal“, sagt Arnold Fehn jr., „denn wir entwickeln und konzipieren nicht nur komplette Kollektionen, sondern produzieren auch alle Produktlinien selber.“

Geändert hat sich seit Mitte der neunziger Jahre vor allem die Kundenstruktur. Prägten vor 30 Jahren noch Warenhauskonzerne, der klassische Versand- und Spielwarenfachhandel den Markt, ist es heute der Online-Handel. „Der Fachhandel spielt immer noch eine wichtige Rolle“, sagt Arnold Fehn jr., „das wird er auch zukünftig tun, aber er ist heute anders organisiert.“ Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums ist eine Social-Media-Kampagne in der 2. Jahreshälfte geplant. Gefeiert wird bescheiden, man legt das Augenmerk auf das, was die Handschrift auszeichnet. „Wir haben auch 2024 eine ganz einfache Zielsetzung“, sagt Arnold Fehn jr., „wir möchten jedes Jahr ein bisschen besser sein als in den Jahren davor.“ 

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